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Gemeinde Gottes

Wort der Woche - KW 21 | 2017

Vor ein paar Tagen wurde von einem uns bekannten Pastor und Leiter einer Inlands-Mission eine interessante Frage auf Facebook gestellt. Diese Frage lautete:

"Was sind die Gründe, dass Pastoren/innen einem Burn-Out zum Opfer fallen und wie kann dieser verhindert werden?"

Daraufhin haben wir eine ausführliche Stellungnahme aus der Heiligen Schrift erarbeitet und als Kommentar gepostet.

Da es sich um ein sehr aktuelles und grundlegendes Thema handelt, möchten wir Dich daran teilhaben lassen und stellen es hier als Wort der Woche zur Verfügung.

 

Jesus Christus ist selbst das Wort!

"Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens." Hebr 4,12

Unsere Stellungnahme

"Mein Freund und Bruder im Herrn Jesus Christus, Adnan Krikor und ich waren etwa 20 Jahre in einer charismatischen Gemeinde involviert und über viele Jahre auch als Mitglieder der Gemeindeleitung verantwortlich. Wir gehörten sozusagen zum „System“ und hatten uns entsprechend angepasst.

Seit nunmehr drei Jahren dürfen wir durch die intensive Leitung des Heiligen Geistes Schritt für Schritt die Wahrheit erkennen und haben realisiert, wie weit das System der heutigen Gemeindeordnung von dem Auftrag unseres Herrn und Hauptes Jesus Christus abweicht.

Zunehmend empfangen wir durch die Gnade Gottes Offenbarungslicht und dürfen lernen, was der tatsächliche Plan und die Ordnung Gottes im Leib Christi ist, welche Aufgabe und Verantwortung wir haben und wie sich Gott seine Gemeinde vorstellt.

Diese drei Jahre der „fortschreitenden Offenbarung“ sind für uns so wertvoll und wir sind in unserem Herzen frei und voller Freude. Diese Freiheit und Freude im Herrn möchten wir nun durch die folgenden Worte weitergeben und beten dafür, dass die Gnade und der Friede Gottes und unseres Herrn Jesus Christus auch Eure Herzen erfüllt.

Das Pastorenmodell ist unbiblisch

Wir müssen als erstes erkennen, dass das Pastorenmodell an sich unbiblisch ist.

Erst wenn der Mensch erkennt, dass er auf dem falschen Weg ist, dann ist er in der Lage, Buße zu tun und umzukehren.

Es gab im Alten Testament eine „Mittlerschicht“, weil das Volk von Gott abgefallen war und ER deshalb das Priestertum eingeführt hat.

Im Neuen Bund wurde der Vorhang zerrissen, sodass heute jeder Gläubige direkt Zugang zu Gott hat. Jeder wahre Gläubige, der vom Heiligen Geist in den Leib Christi hinein getauft wurde, ist ein königlicher Priester und zugleich ein Glied am Leib Christi mit nur einem Haupt, nämlich Jesus Christus.

1 Petr 2,9. „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat;“

Keine besonderen Priester mehr

Somit gibt es heute keine besonderen Priester mehr, sondern wir sind alle Priester und Glieder an dem einen Leib Christi mit nur einem besonderen Priester, den Hohenpriester Jesus Christus!

Wenn sich einer von den Gläubigern absondert und sich zu einem besonderen Priester erklärt, so richtet er den zerrissenen Vorhang wieder auf und schiebt sich zwischen Gott und die Gemeinde als Haupt der Gemeinde. In aller Regel „Seiner Gemeinde!“ anstatt der Gemeinde Gottes.

Wenn einer sich zum besonderen Priester (Pastor) erklärt, maßt er sich die Rolle des Herrn Jesus Christus an, der der einzige besondere Priester unter den Priestern ist. Nochmals: jeder Gläubige, der den Heiligen Geist hat, ist ein Priester und hat geistliche Gaben; zugleich ist er ein Glied am Leib Christi unter vielen Gliedern, mit nur einem Haupt welches Jesus Christus ist.

Zudem ist es die Aufgabe der Ältesten - im Plural! die Gläubigen in die Mündigkeit zu führen; sie sollen doch mit dem Herrn Jesus Christus zusammen die Welt regieren und richten, ja, sogar die Engel richten.

1 Kor 6,2. „Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr dann nicht würdig, über die geringsten Dinge zu richten? 3. Wisst ihr nicht, dass wir Engel richten werden, wieviel mehr ‹über› Alltägliches?“

Relikt aus dem Judentum

Somit ist die etablierte Priesterkaste (Pastorenkaste) ein Relikt aus dem Judentum, die den neuen Bund Gottes in eklatanter Weise außer Kraft setzt. Gott hat den Vorhang zerrissen, aber die Menschen haben ihn wiederhergestellt.

Nun zu einem Pastor mit einem Burnout, was heute zunehmend der Fall ist!

Wenn einer als Pastor ein Burnout hat, ist das zunächst einmal ein gutes Zeichen. Warum? Weil er dann von dem Herrn berufen und auserwählt ist und deshalb von IHM gezüchtigt wird, damit er nicht mit der Welt gerichtet wird.

Warum vom Herrn gerichtet?

1 Kor 11,30. „Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen. 31. Wenn wir uns aber selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. 32. Wenn wir aber vom Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.“

Gericht vom Herrn

Das Burnout ist ein deutliches Gericht vom Herrn, das zur Buße führen soll. Das tröstliche daran ist, dass unser Herr nur Berufene und Auserwählte richtet, damit sie nicht mit der Welt gerichtet werden. Würde sich einer - der nicht berufen und auserwählt ist - von den Gläubigen absondern und sich über sie stellen, so würde er auch vom Herrn nicht gerichtet und hätte somit auch kein Burnout. Er würde dann zu seiner Zeit mit der Welt gerichtet werden!

Buße und Umkehr

Was bedeutet Buße in diesem Fall? Zunächst als besondere Priester (Hohepriester) zurücktreten, ein Glied am Leib Christi werden, wie alle anderen Gläubigen auch und seine geistlichen Gaben im Sinne des Gebers ausüben.

D.h., sich nicht mehr über die anderen Glieder des Leibes zu erheben und mit seinen eigenen Händen zu arbeiten, wie alle anderen Gläubigen und Glieder am Leib Christi auch.

Dazu nur zwei Bibelstellen:

Apg 20,33. „Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. 34. Ihr selbst wisst, dass meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir waren, diese Hände gedient haben. 35. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeitend sich der Schwachen annehmen und an die Worte des Herrn Jesus denken müsse, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen."

Wir müssen insbesondere das neunte Kapitel im ersten Korintherbrief sehr genau lesen, um zu verstehen, was uns der Apostel hier sagen will. Dazu werden in aller Regel die Verse 7-14 zitiert, insbesondere der Vers 14, in dem es heißt: „So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben…“

Aber was meinte Paulus hier genau? Hier müssen wir etwas tiefer graben, um die eigentliche Aussage des Apostels zu verstehen. Er meinte nämlich die Aussendung der 70, die im Rahmen der Verkündigung des Evangeliums vom Königreich Gottes (das messianische Friedensreich) zum Volk Israel ausgesandt waren und von denen, zu denen sie gesandt wurden, auch versorgt werden mussten.

Lk 10,7. „In diesem Haus aber bleibt, und esst und trinkt, was sie haben! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht nicht aus einem Haus in ein anderes! 8. Und in welche Stadt ihr kommt, und sie nehmen euch auf, ‹da› esst, was euch vorgesetzt wird,“

Kein Posten mit Festgehalt

Hier geht es insbesondere nicht um einen fest angestellten Posten mit monatlichem Gehalt, sondern sie waren als Evangelisten unterwegs und konnten erwarten, dass sie vom Volk auch entsprechend versorgt würden mit dem was sie zum Leben brauchten.

Aber wir müssen noch einige Verse weiter lesen, um zu verstehen wie der Apostel Paulus mit dem Thema umgegangen ist:

1 Kor 9,15. „Ich aber habe von keinem dieser Dinge Gebrauch gemacht. Ich habe dies jedoch nicht geschrieben, damit es so mit mir geschehe; denn es wäre mir besser, zu sterben als - meinen Ruhm soll mir niemand zunichte machen. 16. Denn wenn ich das Evangelium verkündige, so habe ich keinen Ruhm, denn ein Zwang liegt auf mir. Denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte! 17. Wenn ich dies nämlich freiwillig tue, so habe ich Lohn ‹zu erwarten›, wenn aber unfreiwillig, so bin ich ‹nur› mit einer Verwaltung betraut. 18. Was ist nun mein Lohn?Dass ich bei meiner Verkündigung das Evangelium kostenfrei mache, so dass ich von meinem Recht am Evangelium keinen Gebrauch mache."

Wenn man sich als so genannter Pastor von der Gemeinde aushalten lässt, dann wird dieser Pastor darauf achten, dass er der Gemeinde gefällt (ein Menschen-zentriertes Evangelium anstatt ein Gott-zentriertes). Anderenfalls laufen ihm die Mitglieder weg oder sie feuern ihn.

Die Gefahr, Menschen gefallen zu wollen

Zudem besteht die Gefahr, dass man mit der Wahrheit Kompromisse macht und nur noch das sagt, was die Gemeinde hören möchte.

Gal 1,10. „Denn rede ich jetzt Menschen zuliebe oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht nicht.“

Wir wissen doch, dass die Gemeinde keine Organisation sondern ein Organismus ist, an dem jedes Glied seine Aufgabe und Verantwortung hat; und zwar vom Haupt her, von unserem Herrn Jesus Christus her!

Somit hat nicht nur der Pastor Buße zu tun, sondern vielmehr auch die ganze Gemeinde, die sich ihrer geistlichen Verantwortung möglicherweise gar nicht bewusst ist, weil sie in der Unmündigkeit gehalten wurde, damit sich der Pastor unersetzlich macht.

Zusammenfassung:

Der unter Burnout leidende Pastor (sowie jeder anderer Pastor) muss Buße tun, den Herrn um Vergebung bitten, seine besondere Priesterschaft aufgeben, die Gemeinde in die Mündigkeit führen und ihnen ihre geistliche Verantwortung bewusst machen, sodass sowohl er selbst als auch die gesamte Gemeinde erkennt, dass jeder von ihnen ein königlicher Priester und damit ein Glied am Leib Christi ist.

Die Folge ist, dass er mit seinen eigenen Händen seinen Lebensunterhalt verdient und sich nicht mehr aushalten lässt, sodass er die Freiheit hat, die Wahrheit zu sagen; insbesondere der Gemeinde den neuen Bund, den der Herr Jesus Christus aufgerichtet hat, so erklärt, dass alle – jeder Einzelne – ein aktives Glied in diesem Organismus “Gemeinde“ ist und seiner Verantwortung gerecht wird.

In diesem Zusammenhang sei vor allem auf folgendes hingewiesen: Mt 7,19 „Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und verbrannt.“ 

Amen!"

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes, der uns Gemeinschaft untereinander und mit Gott schenkt, sei mit uns allen!

Reinhold Thalhofer und Adnan Krikor,
Knechte Jesu Christi nach dem Willen unseres himmlischen Vaters, in der Kraft des Heiligen Geistes.

  1. Mechthild Siegel
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    Danke für diese klar formulierten Stellungnahmen bezüglich der biblischen Gemeindestruktur, Herr Thalhofer.
    Gesunde Gemeinden gibt es kaum noch und ich kenne viele heimatlose Christen, denen es ähnlich wie mir geht. Nachdem ich aus einer engen, sehr strengen christlichen Gemeinde mit 18 Jahren ausgetreten bin, die mich daraufhin jahrelang fallen ließ, habe ich keine Oase im Glauben mehr finden können. Durch weitere persönliche schwierige Erfahrungen (Scheidung), geriet ich noch mehr ins Abseits.
    Die wertvollsten Erfahrungen habe ich in diesen Jahren mit Jesus Christus selber gemacht, der mich überall erreicht und aufgebaut hat. Gott hat mich in dieser Zeit zubereitet, um auf Menschen zuzugehen, die ebenfalls viele Verluste erlitten haben (das waren u. a. meist meine Patienten, die ich während meiner ärztlichen Tätigkeit behandeln durfte).
    Vielleicht leben wir in einer Zeit, in welcher Gemeindestrukturen immer mehr bröckeln und wir den Angriffen Satans vermehrt ausgesetzt sind… Den Anspruch, eine perfekte Gemeinde zu finden, habe ich nicht mehr. Ich bin dankbar für alle gläubigen Freunde, auch in FB, die ich jederzeit ansprechen kann und freue mich darüber, dass wir miteinander beten können und uns nahe sind. Aber wahrscheinlich hat Gott es so nicht gewollt ….
    Auf Ihre E – Mails (Newsletter) bin ich gespannt und danke Ihnen für Ihr großes Engagement, eine gesunde christliche Lehre zu publizieren. Gerne gebe ich den Link an andere weiter.
    Sehr herzlich grüßt Sie Mechthild Siegel (Ihren Newsletter beziehe ich bereits)

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