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Führe uns nicht in Versuchung

Wort der Woche - KW 23 | 2015

Das Gebet ist nicht in erster Linie eine Tat, sondern vielmehr eine Haltung; eine Haltung der Abhängigkeit, der Abhängigkeit von Gott.“ Arthur W. Pink – britischer Evangelist – (1886-1952)

Wenn wir das Thema Gebet studieren, so ist klar, dass wir uns zunächst mit dem Gebet aller Gebete, dem „Vaterunser“ beschäftigen, das unser Herr Jesus seinen Jüngern lehrte. Dieses Gebet, das uns die grundsätzliche Struktur unserer Gebete in so genialer Weise entfaltet, werden wir gemeinsam noch analysieren und daraus so viel lernen.

„Das Gebet des Herrn“ ist in Mt 6,9-13 aufgeschrieben. Dort heißt es im Vers 13 „und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen“.

Andererseits lesen wir in Jak 1,13 Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand.“

Ist das ein Widerspruch in der Bibel? Nur scheinbar. Warum beten wir darum, dass Gott uns nicht in Versuchung führe, wenn doch Gott niemanden versucht?

Zunächst besteht ein großer Unterschied zwischen „in die Versuchung führen“ und jemanden selbst versuchen. Bevor Jesus seine Jünger dieses Gebet gelehrt hat, hat er die Führung Gottes in die Versuchung selbst durchlebt und durchlitten.

Matthäus 4,1-2 „Danach wurde Jesus vom Geist ´Gottes` in die Wüste geführt, weil er dort vom Teufel versucht werden sollte. Nachdem er vierzig Tage und Nächte gefastet hatte, war er sehr hungrig.“

Sehen wir das: er wurde vom Teufel versucht, nicht von Gott, seinem Vater oder dem Hl. Geist.

Ein Beispiel aus dem Alten Testamen:

5 Mo 8,2 „Und du sollst an den ganzen Weg denken, den der HERR, dein Gott, dich diese vierzig Jahre in der Wüste hat wandern lassen, um dich zu demütigen, um dich zu prüfen ‹und› um zu erkennen, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.“

Das bedeutet nicht, dass Gott nicht "wusste", was in den Herzen der Menschen war. Das Wissen, das hier gemeint ist, muss nachgewiesen werden durch die Prüfung der Menschen in entscheidenden Situationen.

Oder denken wir an Hiob: Erinnern wir uns, dass auch hier der Teufel gewirkt hat? Ja, Gott hat diese Prüfungen alle zugelassen, aber ER hat niemanden versucht. Mit dem Begriff „Versuchung“ sind sowohl im AT wie auch im NT insbesondere die Worte "prüfen" oder „auf die Probe stellen“ gemeint. Der eigentliche Sinn ist im allgemeinen: durch Prüfen jemanden erproben, oder erproben unter Prüfung.

Gott geht es dabei immer darum, dass wir zunächst selbst erkennen, wo wir wirklich mit unserem Glauben stehen und schließlich darum, unser Vertrauen nicht auf uns selbst sondern auf Gott zu richten. Vor allem und gerade in Herausforderungen und Versuchungen, bei der unsere alte Natur immer eine große Rolle spielt. Alles böse, was den Kindern Gottes geschieht, ist eine Versuchung durch den Feind, um unsere Treue und unseren Gehorsam zu unserem Vater zu zerstören und uns zu Fall zu bringen.

Lk 22,39-40 (NGÜ): „Dann verließ Jesus die Stadt und ging wie gewohnt zum Ölberg; seine Jünger begleiteten ihn. Als er dort angekommen war, sagte er zu ihnen: »Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!«

Das bedeutet auch, „dass Euch die Versuchung nicht zu Fall bringen kann!“

Fazit: Es ist wie beim Sport: je mehr Belastungen wir überwinden, umso stärker werden wir. Unserem liebenden HERRN geht es darum, dass wir stark werden in IHM. Amen!

Gottes reichen Segen und viel Perspektive, Zuversicht und Mut.

Reinhold Thalhofer und Adnan Krikor

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